Heureka! Was flexible Arbeitsweisen mit der Ideenentstehung zu tun haben

Gestern waren wir noch erfolgreich, heute interessiert sich keine Sau mehr für uns.

So oder so ähnlich ergeht es immer mehr Unternehmen. Von den Unternehmen die im Jahr 2000 in der Fortune 500 Liste aufgeführt waren, existieren heute nur noch 48 Prozent. Alle anderen wurden entweder aufgekauft, sind pleite gegangen oder haben ihr Geschäft aufgegeben.1)

Selbst die großen Tech-Giganten aus dem Silicon Valley fürchten nichts mehr wie disruptive Innovationen, d.h. dass heute noch ein Unternehmen mit einer Idee oder einem Produkt auf den Markt tritt, welches das Potential hat, das eigene Geschäftsmodell quasi über Nacht überflüssig zu machen. Warum auch sollten Apple, Google, Facebook oder Amazon davor gefeit sein, dass es ihnen eines Tages ähnlich ergeht, wie MySpace, Yahoo, Nokia oder StudiVZ?

Innovationen und vor allem disruptive Innovationen entstehen in der Regel aber nicht einfach so und werden schon gar nicht wie am Fließband entwickelt. Damit Mitarbeiter kreative und innovative Ideen entwickeln können, braucht es ein Arbeitsumfeld, dass optimal unterstützend wirkt. Und genau da kommen flexible Arbeitsweisen ins Spiel.

Warum? Vielleicht hilft es einmal, sich kurz selbst zu überlegen, wo und wann einem selbst die besten und kreativsten Ideen für Projekte oder Probleme kommen?

Ich wette, dass die wenigsten jetzt gedacht haben, zwischen 9 und 17 Uhr, wenn ich im Büro bin und an meinem Schreibtisch sitze.

Und tatsächlich zeigen viele Studien, dass nur zu einem Viertel Ideen im Kopf entstehen und reifen, während man sich an seinem Arbeitsplatz in der Firma befindet2).

Wo entstehen Ideen, in Anlehnung an Fueglistaller (2002)
Wo entstehen Ideen, zitiert nach Fueglistaller et al. (2002)2)

Ähnliches wurde in einer weiteren Studie nachgewiesen, wobei hier explizit zwischen zwischen Ideen für nachhaltige und Ideen für disruptive Innovationen unterschieden wurde. Dieser zweiten Studie zu Folge entstehen Ideen für nachhaltige Innovation in gleichem Maße sowohl am Arbeitplatz als auch in der Freizeit. Bei disruptiven Innovationen werden die Ergebnisse der ersten Studie weitgehend bestätigt und gezeigt, dass 65 Prozent der Ideen für derartige Innovationen in der Freizeit entstehen3).

Warum ist das so? Unsere heutige Arbeit basiert zu einem großen Teil auf Wissen. D. h. auf der Schöpfung neuen und der Kombination schon vorhandenen Wissens. Die meisten Anregungen für neuartige Lösungen entstehen immer dann, wenn man aus dem angestammten Umfeld heraus und neue Eindrücke bekommt. Sei es beim Joggen, beim Musik machen oder bei irgendeiner anderen Tätigkeit, die originär vielleicht wenig mit der eigentlichen Arbeit zu tun haben mag, aber einem ganz plötzlich eine neue Sichtweise ermöglicht.

Wer den Kopf nicht frei hat, weil im Büro ständig neue Aufgaben auf einen hereinprasseln oder weil private Dinge dringend erledigt werden müssen, wird kaum neue und kreative Ideen entwickeln können. Wer hingegen seine Arbeitszeit und seinen Arbeitsort frei wählen kann, kann selektiv produktive und kreative Zeit gewinnen.

Quellen

1) Wang, Ray (2014): Research Summary: Sneak Peaks From Constellation’s Futurist Framework And 2014 Outlook On Digital Disruption

2) Fueglistaller, U., Müller, C. A., Volery, T. (2014): Entrepreneurship: Modelle – Umsetzung – Perspektiven Mit Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

3) Weis, B. X. (2014): Praxishandbuch Innovation: Leitfaden für Erfinder, Entscheider und Unternehmen (German Edition), 2. Auflage

Hintergrundbild des Titelbildes: pixabay