In einer digitalisierten Arbeitswelt, in der man unabhängig von Zeit und Raum arbeiten kann, stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Stellenwert der räumlichen Arbeitsumgebung. Lohnt es sich für Unternehmen überhaupt noch, in die Büroumgebung zu investieren? Die Antwort auf diese Frage kann recht kurz und knapp ausfallen: Ja, es lohnt sich!
Warum das aber so ist, soll an der Verbreitung von Coworking Spaces und zwei Studien erläutert werden.
Coworking Spaces – Struktur und Gemeinschaft
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets wurde es immer einfacher für Unternehmen das Outsourcing und Offshoring von IT-Dienstleistungen voranzutreiben. In der Folge entstanden viele IT-Unternehmen, die als externe Dienstleister ihre Leistungen für andere Unternehmen anbieten. Dazu gehören aber nicht nur die Großen der Branche sondern auch viele Einzelunternehmer und Freelancer. Eigentlich prädestiniert dafür, alleine zu Hause oder in Cafès zu arbeiten, zog es viele dieser Einzelkämpfer schnell wieder zurück in eine gemeinschaftliche Arbeitsumgebung. Warum? Zum einen, weil ein organisierter Arbeitsort fehlt, der einem Struktur im Arbeitsalltag gibt und auch noch weitere Arbeitsmöglichkeiten, wie z.B. Besprechungsräume vorhält. Vor allem aber fehlt der Arbeitsplatz als sozialer Ort des gemeinschaftlichen Miteinanders, als Ort des Austausches. Brad Neuberg, ein amerikanischer Software Entwickler und einer der ersten Coworking Betreiber brachte dieses Spannungsfeld einmal recht gut auf den Punkt:
I could either have a job which would give me structure and community or I could be a freelancer and have freedom and independence – Why couldn’t I have both?
Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass in den vergangenen Jahren unzählige Coworking Spaces eröffneten, die Arbeitsplätze inklusive einer entsprechenden Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume, Kaffeeküchen, usw.) flexibel auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis vermieten. Allein in Deutschland betrug das Wachstum der Coworking Spaces zwischen 2012 und 2013 rund 30 Prozent.
Zufriedenheit mit der Büroumgebung und die Bindung an das Unternehmen
Schon vor einiger Zeit hatte Stepstone eine Befragung veröffentlicht, in der sich zeigte, dass für viele Bewerber eine gute Arbeitsumgebung und Arbeitsausstattung zu den wichtigsten Faktoren zählen, wenn es darum geht, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. Ähnliches konnten wir am Fraunhofer IAO in unserer aktuellen Studie »Office Settings« zeigen. Dort fragten wir zum einen nach der Zufriedenheit mit der Büroumgebung und zum anderen, wie stark man bereit ist, sich für das Unternehmen zu engagieren bzw. ob man stolz ist, für sein Unternehmen zu arbeiten (sogenanntes Commitment). Wie man an der Abbildung gut erkennen kann, nehmen die durchschnittlichen Werte für das Commitment zu, je zufriedener die Befragten mit ihrer Büroumgebung insgesamt sind.
In weiteren Auswertungen konnten wir dann feststellen, dass die Zufriedenheit mit der Büroumgebung signifikant positive Auswirkungen auf Wohlbefinden, Motivation und sogar die Performance hat.
Zu den Faktoren, die den größten Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Büroumgebung haben, gehören neben der Möblierung und der Akustik auch die Arbeitsplatzdichte sowie Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten und Erholungs- und Pausenmöglichkeiten.